Abschied süß-sauer

von Johannes Knuth

result_iconTübingen. Nach der Siegteilung bei den Neuenburg Atomics (2:12, 4:3) sind die Tübingen Hawks aus der zweiten Baseball-Bundesliga abgestiegen.

Tübingens Spielertrainer Rouven Führmann hatte viel Spaß gehabt. „Alle haben füreinander gekämpft, wir haben uns gewehrt, deshalb haben wir das Spiel gewonnen“, sagte Führmann nach dem letzten Saisonspiel, dem 4:3-Erfolg gegen die Neuenburg Atomics. Doch der Spielertrainer vergaß nicht zu erwähnen, dass seine Mannschaft Qualitäten wie Kampfgeist und Zusammenhalt in dieser Saison viel zu oft hatte vermissen lassen. Die Quittung erhielten die Tübinger, als die Nachricht vom Doppelsieg des Konkurrenten Freising die Runde machte. Nach 12 Bundesliga-Spielzeiten in Folge sind die Hawks nicht mehr in einer der beiden höchsten deutschen Spielklassen vertreten.
Überraschend kam der Abstieg nicht, schließlich hatte sich das Abstiegsgespenst in dieser Saison früh bei den Habichten eingenistet. Der Abschied schmeckte dann aber doch süß-sauer, hatten die Tübinger im letzten Saisonspiel doch ihre Bundesligatauglichkeit unter Beweis gestellt. Pitcher Dennis Jeworowski bot Neuenburgs Werfer-Ass Andreas Gerth trotz einer Handgelenksverletzung lange die Stirn, ermöglichte seiner Mannschaft so die 2:1-Führung. Als die Atomics den Spielstand drehten, steckten die Hawks nicht auf – wie so oft in dieser Spielzeit – sondern gelangten dank  RBI-Doubles von Jeworowski und Benjamin Burkhart wieder mit 4:3 in Front. Burkhart behielt anschließend die Nerven auf dem Wurfhügel und sicherte den knappen Sieg für die Neckarstädter.

Doch derartige Auftritte blieben im Habichtbau in diesem Jahr die Ausnahme. Zumeist traten die Tübinger so auf wie bei der 2:12-Schlappe im ersten Spiel des Tages, als ein Homerun von Neuenburgs Spielertrainertrainer Rob Piscatelli den Widerstand der Gäste brach. Der dünne Kader der Hawks besaß durchaus Bundesliga-Format, doch dieses Potential nutzen die Spieler selten. Nur die Pitcher Burkahrt, Jeworowski sowie Infielder Oliver Maurer aus der Bezirksliga-Reserve überzeugten. „Wir haben einfach zu wenig investiert“, sagte Spielertrainer Führmann auch im Hinblick auf die Trainingsbeteiligung.

Der 28-jährige wird seinen Spielertrainer-Posten wohl zur Verfügung stellen, möchte sich wieder ganz aufs Spielen konzentrieren. Dabei wird Führmann auch weiterhin das Trikot der Tübingen Hawks tragen. Unklar ist nur, in welcher Liga dies der Fall sein wird. Durch den Bundesliga-Abstieg erhalten die Hawks weniger Fördermittel von der Stadt. Ob sich Tübingen die Regionalliga leisten kann, steht noch in den Sternen.